Shamall-Feature im Rock-Magazin Eclipsed

Nachdem nun bereits im Oktober der Titel „What will happen part II-IV“ der aktuellen CD „Questions of Life“ auf dem Sampler von Eclipsed zu hören war, enthält die aktuelle Doppel-Ausgabe ein Feature über Shamall:

c/o Eclipsed, 12/2008
c/o Eclipsed, 12/2008
„Der Götze Musik“
Norbert K. ist Prog- und Krautrock-Fan, rund um Bremen als DJ bekannt und exzellenter Kenner der alternativen Rockmusikszene. Als Musiker widmet er sich jedoch ausschließlich seinem Spacerock-Alter-Ego „Shamall“. „Shamall ist ein arabischer Begriff, der so viel wie „heisser Wüstenwind“ bedeutet“, weiß Krüler zu berichten. „Ich suchte einen zeitlos wirkenden Ausdruck, der, ohne auf etwas Konkretes anzuspielen, neugierig macht.“
Ganze elf Studioalben hat er unter diesem Namen inzwischen eingespielt, und während er sich bei den ersten noch stark von Trance und Elektronik leiten ließ, bereist er mit den letzten drei (allesamt Konzeptwerke), angetrieben von Gesang und massiven Gitarreneinsätzen, floydige Klangsphären. „Ich komme ja aus der alten Experimentierschule und der einzig wahre Gitarrist ist für mich David Gilmour. Nichts gegen Steve Vai oder Joe Satriani, aber die spielen sich egomanisch in den Vordergrund, statt die berühmte eine Note zu treffen“.
Krülers neuer Streich „Questions of Life“ geht diesen Weg weiter, getragen erneut von suggestiven, mantrahaften rhythmischen Mustern, die das Projekt zwischen elektronischer Musik und Progrock ansiedeln. Außer einigen ausgedehnten Gitarrensoli, die er Matthias Mehrtens überlässt, spielt er alles selbst.
Wie kam es eigentlich zu dem eigenwilligen Konzept, ausgedehnte elektronische Sounds mit floydigem Spacerock zu verbinden? “ ‚In-A-Gadda-Da-Vida‘ war diesbezüglich mein Schlüsselerlebnis“, so Krüler. „Seitdem bin ich ein Freund langer Stücke, die ich üppig ausschmücken kann.“ Darin ist er tatsächlich ein Meister.
Seine pulsierenden Longtracks entwickeln hypnotische Qualitäten. Doch entweder hebt man auf Shamall’s Mantrarock voll und ganz ab oder empfindet angesichts seiner redunanten Songstrukturen eher Langeweile. Der Schatten des DJ’s, der nichts so sehr hasst wie Unterbrechungen, wird so zum Segen oder zum Fluch von Shamall. Kürzere Tracks, Intermezzi und der Einsatz akustischer Instrumente könnten Krüler’s hermetischen Kosmos eventuell aufbrechen und ihm so seine Ambivalenz nehmen. Doch sich irgendeiner Strömung oder einem bestimmten Publikumsgeschmack zu beugen, widerspräche Krüler’s Glaubensbekenntnis: „Ich würde niemals nur wegen des Geldes Musik machen oder mit Leuten, die so ticken, arbeiten wollen. ‚Questions of Life‘ streift übrigens dieses Thema, denn das Album setzt sich kritisch mit der Oberflächlichkeit der Menschen auseinander. In meiner Musik hat Oberflächlichkeit nichts zu suchen. Für mich ist Musik wie Religion.“ — c/o Walter Sehrer, Eclipsed

 

 

 

 

 

 

 

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